Über uns

Bei uns finden sie antike, geblümte und karierte Bauernstoffe, aus denen früher die Bettwäsche auf den Bauernhöfen und in den ländlichen Haushalten genäht wurde. Geblümte Bauernstoffe sind bedruckt, karierte sind dagegen meistens durchgewebt. Diese bunte Bettwäsche galt in den Geschäftshaushalten und auf großen Bauernhöfen mit etlichen Mägden und Knechten als Gesindewäsche. Die Bauern oder Geschäftsleute nahmen meistens weiße Damastbettwäsche. Bis 1950/1960 gehörte diese bunte Kattunbettwäsche (Kattun=Baumwolle, „cotton“)  aber auch in fast jede Aussteuer. Noch heute können sich viele ältere Frauen an sie erinnern.


Viele Leute denken beim Anblick der alten Muster an ihre Kindheit, als sie beim Besuch der Großmutter in dieser Bettwäsche geschlafen haben.

Irgendwann in den 60iger Jahre änderte sich der Geschmack der jungen Frauen, die einen Hausstand gründen mussten. Sie bevorzugten  jetzt farbige Damastbettwäsche (Irisett) und später Frottee- und Jerseygewebe, die man nicht zu bügeln brauchte.

Die bunte Bauernbettwäsche wurde entsorgt oder wurde zu Putzlappen zerrissen. Die noch verbliebene Bauernbettwäsche verschwand für viele Jahre auf dem Dachboden oder wurde in irgendwelchen Schränken und Truhen versteckt.

Erst seit einiger Zeit hat sich das Interesse an den alten, schönen Mustern und Stoffen wieder entwickelt, da sie gut für Patchwork verarbeitet werden können und auch sehr gut zum jetzt angesagten Landhausstil passen. Aus ihnen lassen sich wunderschöne Wohnaccessoires zaubern, die ein gemütliches Zuhause garantieren.

Ich habe schon lange diese Stoffe gesammelt, da ich von ihrer Muster- und Farbvielfalt fasziniert bin. Es wäre zu schade, wenn diese Muster und Stoffe verloren gingen. Sie sind ein Stück Alltagskultur.

Ich habe festgestellt, dass die Muster und Farben regional unterschiedlich sind. Obwohl ich mich schon lange mit diesen Stoffen beschäftige, finde ich doch immer wieder neue, mir unbekannte Muster. Leider habe ich bisher noch keine Literatur gefunden, die Auskunft darüber gibt, wer die Muster entworfen hat oder wo diese Stoffe bedruckt wurden. Es scheint kein zusammenfassendes Werk über sie zu geben, so dass die zeitliche und regionale Zuordnung der Stoffe und Muster schwierig ist und nur selten präzisiert werden kann.

Ich verkaufe  in meiner „ Leinenkammer“ nicht nur die eben beschriebenen Bauernstoffe, sondern auch antikes, handgewebtes Leinen, ebenso wie neues Leinen, das oft  als  Jacquard gewebt wurde. Diese Stoffe sind für die kreative Näherin bestimmt.

Wer nicht selber nähen möchte, kann bei mir auch Patchworkkissen, Tischdecken, –läufer etc. erwerben, die  aus diesen alten Stoffe gearbeitet wurden. Hier zeigen sich die historischen Stoffe in aktuellem Design. Ich lege immer ganz besonderen Wert auf eine saubere, einwandfreie Verarbeitung. Die meisten angebotenen Stücke sind handgefertigte Unikate.

Da ich auch über viele Jahre hinweg „Wäsche aus der guten alten Zeit“ gesammelt habe, biete ich nun original antike Wäschestücke in optimalem Erhaltungszustand an.  Alle Wäschestücke sind einwandfrei und ohne Beschädigungen. Sie sind gewaschen, gestärkt und gemangelt. Sie können sofort gebraucht werden.

Ich wünsche ihnen nun viel Freude beim Stöbern in meiner „Leinenkammer“. Viel Spaß bei ihrer Entdeckungsreise!

Gundela Kröger

Wäschetipps und Pflegehinweise für Leinen und Halbleinen

Leinen

Bauernleinen wurde in den Wintermonaten an Handwebstühlen von den Bäuerinnen und Mägden bis in die Mitte des letzten Jahrhunderts gewebt. Die Leinengarne waren zuvor in unterschiedlicher Stärke aus Flachsfasern gesponnen worden.

Handgewebtes Leinen besteht somit aus einer Naturfaser und muß sehr pfleglich behandelt werden. Als Reinleinen dürfen nur Gewebe bezeichnet werden, die zu 100 Prozent aus Leinen gefertigt sind. Leinenstoffe sind extrem strapazierfähig, nahezu fusselfrei und reißfest, zudem auch kühlend bei großer Hitze.

Halbleinen

Halbleinen ist der geschützte Begriff für Gewebe aus reiner Baumwolle und Leinen. Dabei sind die Längsfäden des Gewebes, sogenannte Kettfäden, aus Baumwolle und die Querfäden, sogenannte Schussfäden,  aus reinem Leinen. Halbleinengewebe haben deshalb die Optik und die positiven Gebrauchseigenschaften sowohl von Baumwolle als auch von Leinen. Sie sind weitgehend fusselfrei, saugfähig, sehr strapazierfähig und gut waschbar.

Pflegehinweise für Leinen

Ungebrauchtes, handgewebtes Leinen von der Rolle sollte vor der ersten Verarbeitung möglichst über Nacht in kaltem Wasser eingeweicht werden.

Dadurch kann die Faser aufquellen und Lagerspuren können später besser entfernt werden. Meistens handelt es sich um braun-gelbliche Liegeflecken. Grau-schwarze Flecken sind Stockflecken, die durch Feuchtigkeit entstanden sind. Sie lassen sich eventuell nur noch mit Chlorbleiche entfernen. Meistens sind sie aber gegen alle Fleckenbehandlung resistent.

Bei der Wäsche von Leinen sollte jegliche extreme Belastung des Gewebes vermieden werden. Darum darf die Waschtrommel auch nicht überladen werden. Eine Überladung führt zu verstärkter Knitterbildung.

Leinen wird am besten zunächst bei 30 Grad im Schonwaschgang gewaschen. Als Waschmittel eignen sich alle Feinwaschmittel ohne optische Aufheller. Weichspüler sollten nicht verwendet  werden. Später kann das Leinen auch bei 60 Grad gewaschen oder sogar gekocht werden, was aber oft überflüssig ist. Bei der Wäsche mit niedrigen Temperaturen werden schon die meisten Flecken und Staubspuren entfernt.

Um Leinen ganz schonend zu behandeln und um Bruch-, bzw. Knitterstreifen zu vermeiden, ist es ratsam, das Gewebe in einem Wäschesack oder altem Kopfkissen zu waschen.

Leinen darf nur im niedrigsten Schleudergang geschleudert werden, da sonst tiefe Bruchfalten entstehen könnten, die sehr schwer zu beseitigen sind. Noch besser ist es, das Leinen nur ganz kurz anzuschleudern, und es dann tropfnass aus der Waschmaschine zu nehmen und fadengerade aufzuhängen.

Leinen darf nicht im Trockner getrocknet werden.

Leinen sollte noch feucht sein, bevor es heiß von links gebügelt oder gemangelt wird. Leinen muß vollständig trocken sein, bevor es im Schrank verstaut wird. Gefahr von Stockflecken!

Da handgewebtes Leinen recht schwer ist, braucht es nicht gestärkt zu werden. Edle, leinene Tisch- und Küchenwäsche sollte man allerdings mit Flüssigstärke stärken, um den schönen, typischen Glanz von antiker Leinenwäsche zu erhalten.

Die Behandlung von Leinen mag aufwendig erscheinen, die Mühe lohnt sich aber. Ein wichtiges Kulturgut, ein kostbarer  Wäscheschatz, wird erhalten.

Die Aussteuer - eine historische Betrachtung

Bis zur Mitte des letzten Jahrhunderts war es üblich, dass junge Mädchen eine Aussteuer oder Mitgift mit in die Ehe brachten. Über viele Jahre hinweg trug meistens die Mutter Wäsche und Hausrat zusammen, um der Tochter eine solide Grundausstattung für ihren späteren Haushalt zu ermöglichen.

Oft erhielten die Mädchen schon von der Zeit ihrer Konfirmation an oder noch früher Geschenke von den Verwandten für ihre Aussteuer. Diese sollte der Grundsicherung des jungen Paares dienen und auch helfen, die Frau abzusichern, falls sie früh Witwe werden sollte. Von der Zeit an, als fast alle Mädchen einen Beruf erlernten und einer regelmäßigen Arbeit nachgingen, war es allgemein üblich, dass sie selber einen Teil ihres Lohns in ihre Aussteuer investierten. Töchter wohlhabender Eltern hatten die Möglichkeit, ihre Aussteuer komplett in speziellen Ausstattungsgeschäften zu kaufen.

Zur Aussteuer gehörten früher neben der fertig genähten Bett-, Tisch- und Leibwäsche auch Ballen handgewebten Leinens in unterschiedlicher Qualität, die den Bedarf der wachsenden Familie an Wäsche (z.B. für Kinderkleidung, Windeln) decken helfen sollten. Gleichzeitig galten die Leinenballen aber auch als Kapitalanlage, was erklärt, warum sie auch heute noch sehr hoch geschätzt und dabei leider auch überschätzt werden.

In manchen Gegenden war es üblich, dass der Hausrat der Braut auf einem offenen Wagen am Tag der Hochzeit durch das Dorf gefahren wurde. Hierdurch wurde der Dorfgemeinschaft demonstriert, wie umfangreich die Ausstattung war. Die Aussteuer bestand nicht nur aus Textilien oder auch prall gefüllten Federbetten, sondern ebenso aus Möbeln, Porzellan und Hausgerätschaften. Je größer die Aussteuer war, umso wohlhabender war die Braut.

Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts bestand der Wäscheschatz eines Haushalts meistens aus handgewebtem Leinen. Später konnten preiswertere, industriell gewebte und bedruckte Baumwollstoffe (Kattun) hinzugekauft werden. Die Anfertigung und Ausbesserung der Kleidung und Haustextilien wurden von den jungen Mädchen oder Frauen in der Regel zunächst mit der Hand und seit etwa 1850 mit der Nähmaschine in Heimarbeit ausgeführt. Nur in wohlhabenden Haushalten verrichteten Hausschneiderinnen oder Weißnäherinnen diese Arbeiten. Die gesamte fertiggenähte Wäsche wurde mit selbstgestickten Monogrammen versehen, um der angeheirateten Verwandtschaft und auch späteren Generationen zu zeigen, was die Ehefrau und Mutter mit in die Ehe gebracht hatte. Das Monogramm bestand aus den Anfangsbuchstaben des Mädchennamens der Frau. Manchmal steht unter dem Monogramm eine kleine Zahl, z.B. 15. Das heißt, es handelt sich um das fünfzehnte Stück von zwei oder mehreren Dutzend. Wenn sich auf einem Handtuch z. B. zwei Monogramme befinden, heißt das, dass dieses Handtuch von der Mutter oder Tante an ein junges Mädchen vererbt worden ist. Es gab für begüterte Familien auch professionelle Weißstickerinnen, die die Monogramme einstickten. Später konnte man die Monogramme auch maschinell in einem Geschäft einsticken lassen.

Der Umfang der Ausstattung eines neu zu gründenden Haushalts mit Wäsche richtete sich nach den finanziellen Möglichkeiten der Brauteltern. Es bestand die Auffassung, dass der Wäschevorrat nie verloren gehen oder wie z.B. Geldmittel entwertet werden könnte, er war der Schatz der Hausfrau. Er musste von Beginn der Ehe an groß genug sein, um für die wachsende Familie und alle Familienmitglieder ein Leben lang zu reichen. „Knapp an Wäsche sein bedeutet für den einzelnen Menschen ebenso wie für jeden Haushalt Armut.“ (Buch der Wäsche, ca. 1902). In einem Buch von 1912 heißt es dazu aber auch: „Es ist gewiss außerordentlich gut, so eingerichtet zu sein, um für seine Verhältnisse passend in keiner Weise beengt zu sein, oder bald nachanschaffen zu müssen. Eine zu große Aussteuer aber ist Luxus, da es totes Kapital ist. Überdies kann der Stoff durch zu langes Liegen brüchig werden. Es muß darauf geachtet werden, daß die Zahl der Gegenstände im richtigen Verhältnis steht….“

Folgender Entwurf zu einer Aussteuer ist für einen guten, aber einfachen Haushalt mit einem Dienstboten gedacht. Dabei ist zu bedenken, dass Dienstboten, Hausmädchen und Waschfrauen als Stütze der Hausfrau auch in nicht sehr reichen Haushalten üblich waren.

Für eine große, reiche Aussteuer (hier ohne Leibwäsche) wurde folgende Stückzahl berechnet.

Die große Anzahl an Aussteuerstücken erklärt, warum es auch heute noch viele unverarbeitete Leinenballen und antike Tisch-, Bett- und Küchenwäsche gibt. Da zu jeder Aussteuer auch eine ausreichende Menge an Leibwäsche gehörte, findet man auch diese immer noch in alten Wäscheschränken oder auf Trödelmärkten.

Die Leibwäsche wurde einmal pro Woche samstags oder sonntags gewechselt. Es wurde aber nur alle sechs bis acht Wochen gewaschen, da der Prozess des Wäschewaschens zu Zeiten, da es noch keine Waschmaschine gab, sehr mühsam, anstrengend und langwierig war. In wohlhabenden Familien wurde sogar nur dreimal oder viermal pro Jahr gewaschen. Diese Tatsache bewies der Umwelt, dass trotz des wöchentlichen Wechselns immer genügend Wäsche vorhanden war. Wer also seine Wäsche öfter waschen musste, galt als arm. Noch bis zur Mitte des letzten Jahrhunderts war es üblich, nur alle vier Wochen zu waschen. Waschtag war der Montag. An diesem Tag wurde nicht gekocht, man aß einen schon vorbereiteten Eintopf oder die Reste vom Sonntag. 1960 hatten erst 9 % aller Haushalte eine Waschmaschine. Erst ganz allmählich hielten die vollautomatischen Waschmaschinen und die elektrischen Bügeleisen Einzug in die Haushalte. Bis zu diesem Zeitpunkt war das Wäschewaschen, Bleichen, Trocknen, Stärken und Bügeln für die Frauen Schwerstarbeit.

Wie sehr saubere und glatte Wäsche und damit auch die Arbeit der Frau gewertschätzt wurden, zeigen folgende, weit verbreitete Sprüche:

"Reine Wäsche, reines Herz sind geschätzet allerwerts. Willst du eigen sein rolle glatt und fein. Ist Wäsche glatt gerollt wird dir immer Lob gezollt."

Im Wäscheschrank fand man folgende Spruchbänder:

Was Mütterlein mir einst beschert
Halt ich in diesem Schranke wert
Soll glatt und fein geordnet sein
Wies einstens hielt mein Mütterlein.

Gebläht im Sommerwinde
Gebleicht auf grüner Au
Liegt ruhig jetzt im Spinde
Zum Stolz der deutschen Frau.

Gundela Kröger, 6.7.2010

Quellennachweis:

Zwischen Schule und Fabrik, Textile Frauenarbeit in Baden im 19. Und 20. Jahrhundert, Berlin, 1994

Marianne Fasse, Von Flachs und Leinen in alter Zeit, Rheda-Wiedenbrück, 1989

Marianne Fasse, Rund um Flachs und Leinen, Münster, 2003

Brigitta Hochfelden, Das Buch der Wäsche, Reprint, Hannover, 1983

Beyers großes Lehrbuch der Wäsche, 1927, Reprint, Augsburg, 1993

Astrid Kilimann/Birgit Panke-Kochinke (Hg.), Das Frauenzimmer als Arbeiter. Zur Geschichte der Frauenarbeit in Osnabrück (1842-1958), Pfaffenweiler, 1994

Jörg Kohlhase, blütenfrisch und fasertief rein. Vom Waschbrett zur Hightech-Waschmaschine, Nordhorn, 2001

Lydia und Emma Bröm, Anleitung zur Anfertigung von Weißwäsche aller Art. Stuttgart, 1912

Britta Spies, Badetag und große Wäsche, Vom Umgang mit der Sauberkeit, Münster, 2004

Museumshefte Waldeck-Frankenberg, 16, Die große Wäsche, Bad Wildungen 1998

Nicole Kuprian, Buntkariert und blütenweiß, Vom Umgang mit Bettwäsche, Münster 1999

„Froh erfülle deine Pflicht“, Museumsbrief Nr. 22, Museum Malerwinkelhaus, Marktbreit, 2000

Minna Neuburger (Hg.), Ich kann wirtschaften. Das Buch von der billigen, praktischen und gesunden Führung des Hauswesens. Berlin, 1910.

Francoise de Bonneville, Weisswäsche. Edles für Tisch und Bett, Hildesheim. 1998